Speedweek – Tag 4 | Leistungseinbruch

Angesichts der zu erwartenden Wärme wollte ich gleich morgens Laufen gehen. Auweia, fühlte ich mich nach dem Aufstehen schlapp. Völlig kraftlos in den Beinen.

Durch nichts lässt sich ein Lauf besser in die Zukunft verschieben, als wenn man vor der Frage steht: wo sind meine Schlüssel?

Habt ihr da auch schon einmal zum Smartphone gegriffen und „OK Google“ ausgerufen? Eine Millisekunde später dieses seltsame Gefühl: eine Kombination aus Enttäuschung und Irritation darüber, wie sich die Möglichkeit der Online-Suche so in das Hirn graben konnte.

Da dieser Lauf nicht Teil des Trainingsplan ist, sagte ich mir, ich würde einfach nur so weit laufen, wie es mir gut bekäme. Ich startete auf eine Rundstrecke von 10,7 km Länge. Schwer und schleppend ging es los, aber das war okay.

Nach etwa vier Kilometern wähnte ich mich bereits an einem Wegpunkt, den ich noch gar nicht erreicht hatte. Das widerfuhr mir echt noch zwei weitere Male. Der körperliche Leistungseinbruch macht, so scheint es,  auch vor dem Gehirn nicht Halt. Während der nächsten Kilometer wurde mir immer unwohler, keine Kraft mehr und ich wechselte zum flotten Marschieren. Eine gute Idee. Im Wald war weit und breit niemand zu sehen. So konnte ich ungeniert laut zur Musik singen.

Laufen, nüchtern: 6.77 km | 0:42:04 | Pace: 6:13

Göttlich

Leider hatte ich morgens vergessen, die geplante Götterspeise zu kochen. Zwar bereite ich sie immer mit nur 100 ml kochendem Wasser zu und fülle nach dem Auflösen mit 400 ml kaltem Wasser auf, um die Sache zu beschleunigen, aber das dauert trotzdem seine Zeit.

Da ich – Hungeralarm! – das Festwerden nicht ganz abwarten konnte, kam ich auf die Idee, die leicht gelartige Flüssigkeit zu trinken. Natürlich langsam und vor allem mit Genuss, schließlich sollte es ein „Essen“ sein. Kurz überlegte ich, etwas Fruchtiges als Deko an den Glasrand zu hängen. Nur wäre mir das bestimmt – so ganz aus Versehen natürlich – in den Mund geflutscht. So begnügte mich damit, meinen kleinen Finger abzuspreizen, um mir eine Art Cocktailfeeling zu vermitteln. Geht nichts über einen coolen „KiBa“. Man gebe einige Tropfen Bananen Flavour zur Kirschgötterspeise, zack und fertig! Abgespreizter Finger extra für das Foto! 🙂

Fettabbau

Heute ist der vierte Speedweek-Tag und mein Kreislauf ist immer noch stabil, trotz der Wärme und Schwüle. Zwischendurch fühlte ich mich beschwingt, fast ein klitzekleines bisschen euphorisch, weil es so problemlos läuft und ich sichtbar abgespeckt habe. Bei einem eher niedrigen Körperfettanteil fällt auch ein kleinerer Verlust echt schnell auf. Dem Gefühl nach, habe ich jetzt genug Fett verloren. Was heute und morgen noch runter geht, soll mir einen kleinen Spielraum nach oben verschaffen. Außerdem werde ich mir, wenn sich an einem der nächsten Tage eine Gelegenheit ergibt, eine große Kugel Eis gönnen. Heute hatte ich jedenfalls ständig Hunger. Appetit. Zwischendrin auch Gier. Eh man sich versieht, ist auch ein solcher Tag vorbei.

Lecker speisen

Die Familie bekam einerseits Handkäs‘ mit Musik und andererseits Fischfilet mit Kartoffelpüree. Dazu Salat. Das Essen für mich war gleich gestern. Hinterher hatte ich das Gefühl, einen dicken Steinbrocken im Magen liegen zu haben.

7 Antworten zu “Speedweek – Tag 4 | Leistungseinbruch”

  1. Das mit dem Schreck wegen eines Zunehmens kenne ich.
    Irgendwie hatte ich es vor 16 Monaten geschafft, 28 kg abzunehmen – seither geistert immer wieder der Gedanke herum, ich könnte (deutlich) zunehmen.

    • Im Prinzip ist der Gedanke verständlich, denn minus 28 kg sind schon ein Weg und vor allem auch eine Veränderung. Wir groß schätzt Du das Risiko für Dich ein, tatsächlich (deutlich) zuzunehmen? Ich finde für mich, dass es schwierig einzuschätzen ist, wie leicht oder schwer es zukünftig für mich sein wird, das Gewicht zu halten. Noch nehme ich ein Medikament (das die Gewichtszunahme damals allerdings noch forcierte) und ein wenig fürchte ich die Hormonachterbahn nach dem Absetzen. Obwohl unüblich (und unnötig), habe ich mit der Ärztin vereinbart, mich nächstes Jahr rauszuschleichen.
      Es spielen so viele Stoffwechselfaktoren eine Rolle. Am liebsten würde ich alles messen können. Denn verstehe ich, woher der Hunger oder als Hunger getarnter Appetit rührt, kann ich ihm deutlich besser widerstehen.

      • Das Risiko bei mir besteht. Weil ich nicht spartanisch lebe.
        Ich trinke gerne Wein! Und esse abends Reiswaffeln.
        Wenn meine Waage stimmt, habe ich 2 kg seit Februar zugenommen. Das ist nicht sonderlich viel. (von minus 29 auf minus 27).
        Was mir nicht möglich ist: Noch mehr abzunehmen.
        Denn das schlägt sich im Gesicht wieder. Hohlwangig sieht man nun mal nicht gut aus!
        DAS ist das Dilemma.

        Das Rausschleichen nehme vorsichtig vor! Da es nicht sein muß, wie Du sagst, würde ich das sehr langsam vollziehen. Ganz langsam.

        • Oh ja, Wein! Herrlich entspannend, aber ich bekomme davon auch Appetit. Da der Wein selbst schon Energie mitbringt, ist das für mich eine kritische Sache. Also lasse ich es ganz bleiben.
          Reiswaffeln mag ich leider auch (zu) gerne und muss immer rationieren.
          Stimmt, zwei Kilo seit Februar sind nicht viel, aber schon doch etwas mehr, als dass man das unter „normale Gewichtsschwankung“ buchen könnte.

          Ja, das verstehe ich, dass Du nicht hohlwangig werden willst. Leider kann man sich nicht aussuchen, wo das Fett zuerst verschwindet und wenn das bei Dir ab einem gewissen Punkt im Gesicht der Fall ist, würde ich auch abwägen, womit ich mich wohler fühle.

          (Das Medikament bewirkt einen starken Eingriff in meinen Körper und ich sollte es nicht länger nehmen, als die neuesten Studien vorgeben. Aber Du hast mich auf die Idee gebracht, das Ausschleichen halt noch früher zu beginnen, so dass ich zu dem gesetzten Termin damit durch bin.)

          • Ich habe mit Ausschleichen schlechte Erfahrungen gemacht. Da muß man aufpassen.
            Mache das recht langsam!
            Hohlwangig bin ich ja jetzt schon. Meine Partnerin meint, ich habe jetzt deutlich ein Charaktergesicht, dennoch macht mich das ein wenig älter. Früher wurde ich deutlich jünger geschätzt, jetzt sehe ich halt aus wie 63! Ist nun mal so!

            • Vielen Dank für den Hinweis zum Ausschleichen. Werde mich mal schlau machen, wie sich das mit dem Tamoxifen verhält.

              Na, „Charaktergesicht“ klingt mir doch mehr nach etwas Vorteilhaftem. 🙂
              Das Alter und ob man es einem ansieht … das hat sich bei mir gewandelt. Ich finde es inzwischen okay, dass man mir mein Alter ansieht. Klar, werde ich jünger geschätzt, freue ich mich natürlich wie Bolle. Wie alt ich geschätzt werde, liegt oftmals „nur“ an meiner Ausstrahlung. Und die steht und fällt leider auch mit meiner jeweiligen Laune.. Du verstehst … 😉 Na ja, meist bin ich ja gut gelaunt. Puh, möge es so bleiben.

  2. Das Cocktailfoto ist so voller Leichtigkeit, entspannter Eleganz und luftigem Oberitalien! Sie sollten eine Fitness-Columne im Cosmopolitain schreiben 🙂

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